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29.10.2008 / Leserbrief: Geschichtsverdrehung durch FPÖ-Politiker

Vorarlberger Nachrichten 


Mit dem FPÖ-Abgeordneten Martin Graf soll ein "schlagender" deutschnationaler Burschenschaftler der rechtsextremen "Olympia" zum 3. Nationalratspräsidenten gewählt werden. "Grünen"-Bildungssprecher Nationalrat Walser lehnt diesen Wahlvorschlag, wie viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, ab. Er wird deswegen von der Vorarlberger FPÖ "scharf kritisiert". Die "Kritik" der FPÖ-ler Egger und Amann beschränkt sich allerdings auf persönliche Diffamierungen und lässt eine sachliche Auseinandersetzung gar nicht zu. Fritz Amann leidet offensichtlich an mangelndem Geschichtebasiswissen über das 20. Jahrhundert.

Dass Walser einer "Burschenschaft" (nach Amann) angehören soll, die "Trotzki und Mao Tse-tung verehrt", ist einfach purer Unsinn. Dass Amann dann allerdings noch behauptet, dass Trotzki als Gründer der Roten Armee "für über 60 Millionen Tote in Russland verantwortlich" sei, verdreht die historischen Tatsachen so, dass die Bedenken gegen solche FPÖ-Politiker und Hobbyhistoriker mehr als berechtigt sind. Nur eine kleine Anmerkung für einen "Unbelehrbaren": Verantwortlich für den Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 war immer noch die deutsche Wehrmacht. Die genannte Zahl ist einfach aus der Luft gegriffen. Meint Amann die Opfer des stalinistischen Terrors? Seine konstruierten Zusammenhänge sind einfach windschief und er benutzt historische Fehlinformationen, um persönliche Untergriffe anzubringen. In der Schule hieße es im Fach Geschichte: "Setzen, nicht genügend. Förderbedarf!"

Dr. Werner Bundschuh
Obmann der Johann-August-Malin-Gesellschaft
Dornbirn