Protokoll der Jahreshauptversammlung 2016

Ort: Kolpinghaus Dornbirn, Montag, 26.1.2016; Beginn 18 Uhr, Ende 19 Uhr 30

Protokoll der Jahreshauptversammlung 2016

Ort: Kolpinghaus Dornbirn, Montag, 26.1.2016
Beginn 18 Uhr, Ende 19 Uhr 30

Tagesordnung:
1. Bericht des Obmanns
2. Antrag auf Änderung der Statuten
3. Bericht der Kassierin
4. Bericht der Rechnungsprüfer
5. Neuwahlen des Vorstands
6. Allfälliges

Ad 1) Bericht des Obmanns

Nach der Begrüßung und der Bekanntgabe der eingegangenen Absenz-Entschuldigungen gab der Obmann einen kurzen Überblick über die Arbeitsperiode seit der letzten Jahreshauptversammlung am 27. Jänner 2014, die am selben Ort abgehalten wurde. Er erinnerte daran, dass er nunmehr seit 25 Jahren dem Verein vorsteht.

Im Anschluss daran erfolgte der Dank des Obmanns für die in der abgelaufenen Periode geleistete Vereinsarbeit. In erster Linie nannte er seinen Stellvertreter NR Harald Walser, Regina Pichler als Kassierin, Franz Valandro als Schriftführer, Meinrad Pichler (Publikationen, Vortragstätigkeit, Jury Widerstands-/Deserteursdenkmal u.a.), Ekkehard Muther (Bemühungen um Widerstands-/Deserteursdenkmal und Oberschwäbischer Gedenkweg u.a.), Herbert Pruner (Zusammenarbeit mit ACUS u.a)., und andere Vereinsmitglieder, die sich für den Verein engagieren bzw. mit ihm kooperieren.
 
In der Folge gab der Obmann einen kursorischen Überblick über die geleistete Vereinsarbeit 2014 - Jänner 2016 und hob die folgenden Aktivitäten besonders hervor:

a) Eine besondere Rolle nahm dabei Meinrad Pichler ein:
Der Obmann gratulierte ihm zum Wissenschaftspreis des Landes Vorarlberg 2014. Ihm wurde als 1. Historiker diese Ehre zuteil.
Sein 3. Teil der neuen Geschichte Vorarlbergs "Das Land Vorarlberg 1861 - 2015" fasst wie sein Buch "Nationalsozialismus in Vorarlberg. Opfer–Täter–Gegner", das im Rahmen der Jugendbuchreihe von _erinnern.at_ erschienen ist, die Forschungsarbeiten der Johann-August-Malin-Gesellschaft in den letzten drei Jahrzehnten zusammen. Seine Vorträge dazu (u.a. im vlm 'Freitags um 5') leisten einen wesentlichen Beitrag zur Erinnerungsarbeit in diesem Lande.

b) Auch in dieser Funktionsperiode wurde in diversen Bereichen Öffentlichkeitsarbeit geleistet:
• Medienanfragen zu "Pegida", "Rechtsextremismus" od. zu "70 Jahre Kriegsende" wurden beantwortet
• In ORF-Sendungen wie "Kriegsende in V" od. zu den "Kriegerdenkmälern in V" kam der Obmann der JAMG zu Wort/ins Bild.
• Diskussionsveranstaltungen wie zum Gedenken an den Völkermord an den Armeniern (BG Dornbirn), Vorträge in Jugendhäuser u.a.

c) Es erfolgte eine Darstellung der zunehmenden Beratungstätigkeit durch den Obmann u.a. in Hinblick auf "vorwissenschaftliche Arbeiten" an Schulen. StudentInnen, die eine Diplomarbeit oder Masterarbeiten zur Zeitgeschichte verfassen, sehen in der JAMG einen vorrangigen Ansprechpartner.

d) Der Obmann listete jene Veranstaltungen auf, bei denen die JAMG als Kooperationspartner in Erscheinung trat:
Besonders hervorgehoben wurde die Zusammenarbeit mit:
• ACUS (Herbert Pruner), u.a. die Filmvorführung "Das radikal Böse" im Metro-Kino Bregenz mit Diskussion (23.4.2014) od. der Vortrag von Werner Dreier im vlm zu Irmfreid Eberl (25.11.2015)
• Tone Bechter-Film ("Sie dachten anders")
• Bodensee-Friedensweg (2014 in Lindau, 2015 in Bregenz, 2016 in Rorschach)
• EggMusem (Andreas Hammerer): Ausstellung "Darüber sprechen" von _erinnern.at_. In diesem Zusammenhang wies der Obmann auf die vielfältigen Synergie-Effekte hin, die sich zwischen der JAMG und _erinnern.at_ (Geschäftsführer Werner Dreier, W.B. Mitarbeiter) ergeben.
• Kulturforum Bregenzerwald (Kurt Bereuter)
• teatro caprile. Die JAMG unterstützt die Produktion "Flucht" auch finanziell.
• dem ÖGB und der Gewerkschaftsschule. Der Obmann bietet u.a. Führungen zum "NS-Gedenkweg in Bregenz" an, und im Juni 2015 wurde die KZ-Gedenkstätte Dachau besucht.
u.a. Veranstaltungen/Vorträge/Tagungen wie:
• Mai 2015: "70 Jahre Kriegsende in V" am Studienzentrum in Bregenz
• Juni 2015: "1. Tag der Regionalhistoriker" im Rahmen der Wiener Festwochen. Vorstellung des Projekts Widerstands-/Deserteursdenkmal durch den Obmann, Obmann-Stellvertreter NR Harald Walser war bei Podiumsdiskussion im Einsatz.
• November 2015: Tagung in Papenburg/KZ Gedenkstätte Esterwegen. Vortrag zu August Weiß (gest. 2008; Ausstellungsvitrine in der neuen Gedenkstätte; bisher einziges Ehrenmitglied der JAMG)

Drei zentrale Arbeitsfelder dominierten jedoch die beiden Berichtsjahre 2014 -2015:
1. Die Errichtung des Widerstands-/Deserteursdenkmal in Bregenz (14.11.2015)

Der Obmann brachte die wichtigsten Stationen seit der Forderung der "Grünen" und der JAMG nach einem Deserteursdenkmal (2011) in Erinnerung:
  - 11.7.2014: Landtagsanfrage der "Grünen"
 - Ausschreibung eines Wettbewerbs (bis 30.11.2014 langten ca. 150 Beiträge ein!)
 - Mitglieder der Jury waren der Obmann und Meinrad Pichler
 - Endauswahl und Präsentation des Siegerprojekts am 5.5.2015 im Landhaus
 - Realisierung des Projektes der von Nataša Sienčnik

Das Widerstands-/Deserteursdenkmal in Bregenz erinnert in Form einer "Faltblattanzeige" mit 100 Namen an die NS-Verfolgung in Vorarlberg. Ausgangspunkt ist das "Lexikon der Verfolgung" auf der Homepage der Johann-August-Malin-Gesellschaft. Die Auswahl der Namen erfolgte durch den Obmann und Meinrad Pichler. 2016 soll noch eine didaktische Aufarbeitung für Schulen erfolgen.

Zwischen Oktober und Dezember 2015 gab es dazu ein ausführliches Rahmenprogramm (Konzept Thomas Geldmacher im Auftrag des Landes, 17 Veranstaltungen). Auch die JAMG war bei div. Veranstaltungen vertreten.

2. Schwerpunkt: Thema Zwangsarbeit

2014 erhielt Michael Kasper (Montafoner Museen) vom Land Vorarlberg/von der Vorarlberger Illwerke AG einen Projektauftrag, der mehrere Stufen beinhaltete:
- Überarbeitung der Homepage der Illwerke AG (Thema:Zwangsarbeit) und Ausstellungstafeln dazu.
- Erarbeitung von Unterrichtsmaterialien zum Thema Zwangsarbeit in V und Präsentation beim 14. Zentralen Seminar von _erinnern.at_ in Bregenz (November 2014)
- Die Publikation von Margarethe Ruff: Minderjährige Gefangene des Faschismus. Lebensgeschichten polnischer und ukrainischer Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Vorarlberg. Unter Mitarbeit von Werner Bundschuh. ( StudienVerlag 2014). Dieser Band war die Jahresgabe der JAMG 2015.

3. Die Überarbeitung der Ausstellung "Making off" im vlm:

Kritikpunkte an der Ausstellung und am öffentlichen Diskurs mit ihr durch die JAMG sind in der einer Artikelserie in der "Kultur" nachzulesen.

Weitere Kritikpunkte an der JAMG-Leitung, die geäußert wurden:

  • Präsenz der JAMG in "Wikipedia" ist mangelhaft. Dem Obmann ist es nicht gelungen, Mitglieder zum Schreiben zu animieren.
  • Wartung der Homepage www.malingesellschaft.at ist unbefriedigend
  • Ein koordiniertes Jahresprogramm der JAMG fehlt.

Der Obmann und Meinrad Pichler nahmen zu diesen Vorhaltungen Stellung.
Der Obmann appellierte an die Mitglieder, die Arbeit an der Wikipedia-Präsenz aufzunehmen und bat um verstärkte Mitarbeit auch bei den anderen Kritikfelder, denn hier gibt es tatsächlich Defizite.
Jedes Mitglied ist dazu aufgerufen, den Diskurs über die Ausstellung "Making off"  durch sachliche Stellungnahmen zu befördern!

Ad 2) Antrag auf Änderung der Statuten
Die Versammlung beschließt folgende Statutenänderung:
§ 13 der Statuten wurde mit einem Zusatzpunkt ergänzt: Punkt 5. Für das Vereinskonto ist jeweils die Kassierin oder der Obmann allein zeichnungsberechtigt.

Ad 3) Bericht der Rechnungsprüfer und der Kassierin
Die Kassaprüfung (bis 31.12.2015) wurde durch die Rechnungsprüfer Günther Rainer und Ekkehard Muther vorgenommen. Beide lobten die Kassaführung und stellten den Antrag auf Entlastung der Kassierin und des Vorstands. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Auch der Obmann dankte Regina Pichler für die hervorragende Arbeit.

Regina Pichler berichtete anschließend vom derzeitigen Kassastand: Der Verein weist stabil an die 100 zahlende Mitglieder auf. Erfreulich ist, dass auch neue Mitglieder dazu gekommen sind. Einige konnte der Obmann bei der Versammlung begrüßen.
Auch über den Einsatz der vorhandenen Mittel im Jahre 2016 wurde gesprochen: Sie werden u.a. für die verbesserte Smartphontauglichkeit der Homepage investiert. Außerdem such der Obmann bei der Wissenschaftsabteilung des Landes um Unterstützung für dieses Vorhaben an (Begründung: Verstärkte Nutzung der Homepage durch Studierende)

Ad 4) Neuwahlen des Vorstands
Anschließend übernahm Meinrad Pichler den Vorsitz, dankte dem Obmann für seine unermüdliche Arbeit und begründete seinen Wahlvorschlag:
"Die Anwesenden mögen dem jetzigen Vorstand das Vertrauen aussprechen und ihn wieder bestellen." Der Wahlvorschlag wurde einstimmig angenommen.
Obmann: Werner Bundschuh
Stellvertreter: Harald Walser
Kassierin: Regina Pichler
Schriftführer: Franz Valandro

Ad 5) Allfälliges
Ekkehard Muther berichtet vom Auftrag der "Grünen" an die Schrunser Künstlerin Marent, ein Portrait von Paul Grüninger zu schaffen. Übergabe: 29.1.2016 in Weingarten.
Kurt Bereuter: Am 29.1.2016 hält Thomas Geldmacher in Lingenau einen Vortrag zur Militärjustiz in den Jahren 1934-1945: "… zur Aufrechterhaltung der Manneszucht"

Mit der Aufforderung des Obmanns, sich möglichst in die Arbeit der JAMG einzubringen, wurde die JHV 2016 um 19.30 Uhr geschlossen
Anschließend an die Hauptversammlung fand der öffentliche Vortrag von Meinrad Pichler: "Der schwierige Weg zur Demokratie" statt.

Für das Protokoll: Werner Bundschuh, Obmann der JAMG