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Werner Bundschuh (2011): August Weiß (1921–2008) – Moorsoldat Nr. 503/41

Der konsequente Weg eines katholischen Antimilitaristen führte ins Zuchthaus, ins Soldaten-KZ, in ein "Bewährungsbataillon" - und schließlich in eine Nachkriegsgesellschaft, in der Leute wie August Weiß lange Zeit zum Schweigen verurteilt waren.


 
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Werner Bundschuh

August Weiß (1921–2008) – Moorsoldat Nr. 503/41

"Es soll keiner mehr das erleben, was ich erlebt habe"

 

Zuerst erschienen in: H. Platzgummer / K. Bitschnau / W. Bundschuh (Hg.): „Ich kann einem Staat nicht dienen, der schuldig ist…“ Vorarlberger vor den Gerichten der Wehrmacht. Dornbirn: Stadtmuseum Dornbirn 2011, S. 37-49

 

Am 13. August 2008 starb August Weiß. Wenige Wochen vor seinem Tod überbrachte er dem Vereinsobmann der Johann-August-Malin-Gesellschaft eine Mappe mit seinen Lebensreflexionen.[1] Die zentralen Themen, die er darin behandelt, sind: "Wer ist schuld am Krieg?", "Warum ich den Frieden will", "Es gibt überall gute Menschen", und vor allem stellte er sich die Frage, welche psychologischen Ursachen Rassismus und Nationalismus haben. Und in Gesprächen kam er immer wieder auf ethische Grundfragen zurück: "Die Menschheit ist technisch gesehen 10000 Jahre voraus, moralisch ethisch gesehen größtenteils im Neandertaler-Zeitalter stecken geblieben", war ein zentraler Satz von ihm.[2]

August Weiß wurde am 26. September 1921 als Sohn des Kaminkehrers Karl Weiß und der Maria Weiß (geb. Feuerstein) in Dornbirn geboren.[3] Er hatte vier Geschwister, und das Elternhaus war sehr katholisch. Unter heutigem Gesichtspunkt könnte August Weiß als "Bildungsbenachteiligter" bezeichnet werden: Die ökonomische Situation im Elternhaus ermöglichte dem hochbegabten Kind keinen weiterführenden Schulbesuch, so dass er nach der sechsjährigen Volksschulzeit ab 1936 bei der Textilfirma F.M. Hämmerle arbeiten musste. Das Volksschulabschlusszeugnis weist lauter "Sehr gut" auf – bis auf Zeichnen, Singen und Turnen, in diesen Fächern war er "gut".[4] Sein Aufsatzheft aus der 6. Klasse ist ein beeindruckendes Dokument, geschrieben von einem sprachkompetenten Burschen, dessen große, lebenslange Leidenschaft das Lesen sein wird.[5]

Schon als Kind lehnte er Kriegsspiele ab. Eine antimilitärische und pazifistische Grundeinstellung prägte seinen gesamten Lebensweg und Uniformen jeglicher Art waren ihm zutiefst verhasst. Deshalb war er nie bei einer Partei und schaffte es auch, der Hitlerjugend nicht beizutreten: „Ich bin ein geborener Antimilitarist, dem Uniformen und militärischer Drill seit jeher verhasst waren. Militär beruht auf dem Prinzip der Diktatur – und die lehnte ich immer ab. Einfach nur Disziplin bis zum Verrecken, egal ob’s sinnlos ist oder nicht!“[6]

Im Oktober 1939 wurde der junge Textilarbeiter August Weiß von der Firma F.M. Hämmerle entlassen und wenig später auf die Vermunt-Baustelle der Illwerke im Montafon dienstverpflichtet. Der 1,65 Meter große, schmächtige August musste dort Schwerarbeit leisten, und die menschenverachtende Behandlung der Zwangsarbeiter[7] bestärkte ihn in seiner Ablehnung der deutschnationalen Ideologie und des Nazi-Regimes.

 

„Fahnenflucht“

 

Ab 28. Oktober 1940 musste er als "Dienstverpflichteter" seinen Reichsarbeitsdienst im Allgäu mit "unbestimmter Dienstzeit" ableisten.[8] Die noch erhaltenen Briefe aus dieser Zeit zeigen, wie sehr ihm der militärische Drill zuwider war. Am 9. November 1940 schrieb er an einen Freund: "Die Lagerordnung ist streng. Ein Widerreden gibt es nicht. In Maurenstutz ist es kalt, doch schöner gewesen. Dort habe ich machen können, was ich wollte. Arbeiten müssen wir hier nicht, aber dafür exerzieren. Mir wäre es umgekehrt lieber."[9] Nach wenigen Monaten – am 10. Februar 1941 – wurde er zu den Gebirgsjägern in Salzburg eingezogen. Doch er blieb nicht lange in der Kaserne. Nach kurzer Zeit verließ er die Truppe und begab sich nach Kärnten, mit der Absicht, nach Jugoslawien zu flüchten. An der Grenze wurde er gewarnt, dass die deutschen Truppen bald Jugoslawien überfallen würden. Deshalb fuhr er unter großen Schwierigkeiten im Zug zurück nach Vorarlberg. Seine Mutter riet ihm, sich zu stellen, doch August lehnte dies kategorisch ab – er wollte in die Schweiz. Seine Flucht endete bereits in Frastanz. In Zivil und ohne Papiere wurde er von einer Patrouille am 7. Februar verhaftet.[10]

Vom 28. Februar bis zum 10. Mai 1941 war er in Salzburg im Zuchthaus (Zelle 28) inhaftiert. Für August Weiß war klar, dass er mit einem Todesurteil rechnen musste.

Bei seinem Gefängnisaufenthalt in Salzburg konnte er Kontakt mit Ernst Volkmann aus Bregenz aufnehmen[11]: Als der tief religiöse Katholik Ernst Volkmann im Februar 1941 zur Wehrmacht nach Lienz eingezogen wurde, ließ er den dortigen Kompanieführer wissen, dass er den Eid auf Hitler verweigere, da seine religiöse Anschauung nicht mit dem Nationalsozialismus vereinbar sei. Der Fall wurde ans Reichskriegsgericht Berlin weitergeleitet, das Ernst Volkmann zum Tod verurteilte. Am 9. August 1941 wurde er in Brandenburg an der Havel hingerichtet.[12]

August Weiß kam glimpflicher davon: Ein älterer "altösterreichischer Richter" sah vom Todesurteil ab. Am 27. März 1941 wurde August Weiß wegen Fahnenflucht vom "Feldgericht der Division 188" zu sechs Jahren Zuchthaus und "Verlust der Wehrwürdigkeit" verurteilt. Seine Mutter Maria Weiß erhielt Monate später ein Schreiben, in dem es hieß:

"Bezugnehmend auf Ihr Schreiben vom 21.5.1941 wird Ihnen mitgeteilt, dass August Weiss mit Urteil des Feldgerichts der Division Nr. 188, Salzburg vom 27.3.1941 zu 6 Jahren Zuchthaus und Verlust der Wehrwürdigkeit verurteilt wurde. Weiss ist auch nicht mehr Soldat. Mit Schreiben vom 29.4.1941 des Oberstaatsanwalts beim Landgericht Salzburg wurde mitgeteilt, dass Weiss in die Strafanstalt Lingen bzw. Strafgefangenenlager Esterwegen überstellt wird."[13]

Wichtig für August Weiß war vor allem auch, dass seine Mutter seitens der Behörden von Repressionen verschont blieb.

Die Strafe wurde – wie im Gesetz vorgesehen – für die Dauer des Krieges ausgesetzt,[14] und August Weiß kam nach etlichen Aufenthalten in Polizeigefängnissen (München, Nürnberg, Frankfurt/Main, Hamm) am 5. Juni ins Soldaten-KZ Aschendorfer Moor bei Esterwegen, nahe der holländischen Grenze.[15] Dort blieb er, mit der Gefangenennummer 503/41, bis zum 1. September 1942.

 

Der "Moorsoldat"

 

In diesem gefürchteten Emslandlager wurden 1200 bis 1500 Militärsträflinge gefangen gehalten. Als Häftling Nr. 503/41 bekam August Weiß die furchtbaren Lagerbedingungen am eigenen Leib zu spüren: „Gummiknüppel, Schläge, mein Gott, das kannst du alles gar nicht schildern, oder Misshandlungen und die Gemeinheiten da..."[16] „Pro Tag musste ich 13 Kubik Moor umarbeiten. Es war eine barbarische Arbeit", die er nur überlebt habe, „weil es unter den Häftlingen Solidarität gab."[17]

Beim ersten Besuch von Maria Fritsche bei August Weiß machte er noch deutlich, dass er über das erlebte und erlittene Grauen als "Moorsoldat" "lieber nicht im Detail spricht und dass diese immer wiederkehrenden, belastenden Erinnerungen von ihm unterdrückt oder mithilfe humorvoller Erzählungen 'abgegeben' werden müssen".[18]

Eines Tages jedoch befanden sich unter den Unterlagen, die sie erhielt, 14 fein säuberlich handschriftlich verfasste Seiten zum Lager II Aschendorfermoor. In ihnen unternahm August Weiß den Versuch, seine Erinnerungen an den Lageralltag festzuhalten. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem Charakterisierungen anderer Moorsoldaten, die Bewachungsmannschaften und die Schilderung der wenigen überlebenswichtigen Lichtblicke im Lageralltag.[19]

Auf dem Transport ins Moor lernte August Weiß Soldaten kennen, die von dort entlassen worden waren. „Sie betrachteten mich mitleidig, weil ich sagte, ich käme ins Moor. Mitleidige Blicke können belasten, mir war nicht mehr wohl. Sie vermieden jedoch das direkte Ansprechen von schlechten Dingen."[20]

Die Verpflegung im Lager war mehr als katastrophal. Unterernährung und harte Arbeit kennzeichneten das Lagerleben, ein Menschenleben zählte nichts. Viele starben an Krankheiten, an mangelhafter medizinischer Betreuung und an den Folgen der permanenten Misshandlungen. Auch bei August Weiß stand der Hunger im Zentrum seiner Emslandlager-Erinnerungen. Er magerte auf 35 Kilo ab, bei einem Normalgewicht von ca. 65 kg. In seinen Aufzeichnungen heißt es mehrmals: „Hunger, nichts wie Hunger!" Essen war unter den Häftlingen der hauptsächliche Gesprächsgegenstand. „Regenwürmer essen, das zentrale Thema [...] Mittags gab es nichts zu essen. Brot mitnehmen, mein Trick [...] oben Brot, unten Torf. Im Brot ein Schuhnagel und ein schwarzer Käfer." Ein Eintrag in seinen Aufzeichnungen lautet: „Durst, Kieselsteine im Mund. Moorwasser führte zu blutigem Durchfall. Ich war auch im Juli im Krankenrevier, das bedeutete drei Tage lang fasten."[21]

Das Überleben wurde auch durch die Solidarität einzelner Gefangener und einiger Funktionsträger ermöglicht. Dieser Aspekt war August Weiß in seinen Erzählungen besonders wichtig: „Einmal wurde ich als ,Springer' eingesetzt. Ein junger Deserteur konnte die verlangte Tagesleistung im Moor nicht erbringen. Ein menschlicher Kapo fragte uns, wer helfen will. Ich habe es gemacht, der Wachposten schlief."[22] Weiß hatte zu dieser Zeit kein eigenes Torfstech-Arbeitspensum zu erfüllen und konnte somit denen helfen, die die geforderte Tagesleistung nicht schafften — eine überaus gefährliche Abmachung, die aber mehrere Wochen lang hielt.

Zu dieser Zeit war August Weiß in der Küche beim Kartoffelschälen. Dies war eine der beliebtesten Arbeiten unter den Gefangenen: „Zwar gab es auch hier ein Pensum, es musste ganz dünn geschält werden, doch gehörte es eher zu den gemütlicheren Teilen des Lagerlebens. Puncto Schnelligkeit beim Schälen hätten wir es mit jeder Hausfrau aufgenommen", schreibt August Weiß – wobei auch hier der Terror präsent war: „Ein Häftling hat eine faule Kartoffel gegessen, deshalb wurde er zu Tode geprügelt."[23]

Mit seinem Freund Elias K. schälte er im Winter 1941/42 gemeinsam Kartoffeln, doch wurde K. „an einem schönen Tag grundlos erschossen"[24]. Auch mit dem Wiener Alois W. verbrachte August Weiß viel Zeit. Dieser versuchte ihn öfters aufzumuntern und seine Gedanken auf Positives zu lenken: „,Wundervolle Wolkenbildungen, wenn ich diese Wolken sehe, vergesse ich momentan das ganze Elend', sagte Alois zu mir [...] Er erklärte mir, was Demokratie, Rede-, Presse- und Religionsfreiheit ist. Für mich war das alles ganz neu."[25] Mit diesen Fragen sollte sich August Weiß dann ein Leben lang beschäftigen.

Den Bewachungsmannschaften in den Emslandlagern schrieb August Weiß drei grundlegende Eigenschaften zu: „faul, dumm und sadistisch". Ein paar Männer blieben ihm besonders in Erinnerung: „B., der größte Mörder! Ein eiskalter Typ, permanente Wutanfälle, nichts als prügeln, prügeln, prügeln." Einem dicken, sadistischen Schläger gab Weiß den Spitznamen „Sturzbomber"; ein anderer wurde „Kopfjäger" genannt. Der Sanitätsrat im Revier war im Zivilberuf Justizbeamter, der "Watschen austeilte und wie!" Auch die hämischen Kommentare eines ehemaligen Unteroffiziers blieben August Weiß in Erinnerung: wie: „Na Junge, wirst auch bald abkratzen!"[26]

Die Unberechenbarkeit vieler Wachmänner war eines der größten Probleme. Grundlose Misshandlungen gehörten zum Alltag: „Ein Bayer und ich gehen nebeneinander, schnell natürlich, und der Bayer spricht in seinem bayrischem Dialekt. Hinter uns geht ein Beamter aus Ostpreußen. Dieser zieht plötzlich seinen Gummiknüppel und prügelt erbarmungslos und schreiend auf den Bayer ein: ‚Verfluchter, verdammter Saubayer!‘ und so weiter."[27] In seltenen Fällen konnte das Wachpersonal die Augen zudrücken: „Wir haben Stockrüben gestohlen. Der Wachposten hat es gesehen, es war ein gemütlicher Schwabe."[28] Dies war aber die absolute Ausnahme.

Im Lager zählten Menschenleben nichts. Die bange Frage, ob der nächste Tag noch erlebt werde, stellte sich jeden Tag. Besonders prekär wurde die Lage im bereits überfüllten Lager nach dem Überfall auf die Sowjetunion. Damals erfuhr August Weiß auch von den Massenerschießungen in der Sowjetunion: „Ein neuer Kamerad erzählte, wie die SS tausende Kriegsgefangene in lange Massengräber hinunter geschossen habe." All seine Hoffnungen setzte er auf die Alliierten: „Dezember 1941, Kriegserklärung an die USA! Es war vorne angeschlagen, ich ging vor, hatte die größte Freude." Eines Tages wurden Flugblätter von den Alliierten über dem Lager abgeworfen: „Ich habe sie ganz in der Nähe des Lagers gefunden. Die vier Freiheiten von Roosevelt[29] standen oben, ich war begeistert." Und fast sechs Jahrzehnte wird er sie handschriftlich seiner Reflexionsmappe voranstellen ("Freiheit der Rede", "Freiheit der Religion", "Freiheit von Not", "Freiheit von Furcht") und auf diesem Blatt festhalten: "Ernst Kretschmer schreibt: Die Psychopathen sind immer da. Aber in kühlen Zeiten (Vollbeschäftigung) begutachten wir sie und in den heißen (Arbeitslosigkeit) beherrschen sie uns."[30]

Die Gefangenen im Straflager waren über die Vorkommnisse außerhalb sehr gut informiert. So erfuhr August Weiß von einem sudetendeutschen Häftling, dass das tschechische Dorf Lidice ausgerottet worden war. Auch über den Flug von Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß nach England wussten die Häftlinge innerhalb kürzester Zeit Bescheid. „Die Ratten verlassen das sinkende Schiff, kommentierte ein Kamerad."[31]

Dass er das Lager überlebte, führte August Weiß auf seine ausgeprägte Fähigkeit, „positiv zu denken“, zurück. Und das "positive Denken" prägte ihn zeit seines Lebens. An der zahlreichen wissenschaftlichen Literatur über die Emslandlager kritisierte er in späteren Jahren, dass die wenigen vorhandenen Lichtblicke im Lageralltag meist ausgeklammert blieben. Für ihn war die Konzentration auf diese wenigen positiven Erlebnisse überlebenswichtig. Es gab kurze Momente in den Emslandlagern, wo man sich dem Einfluss der Peiniger entziehen konnte. Die Häftlinge bewiesen, dass sie sich nicht zu „Untermenschen" degradieren ließen, sondern sehr wohl in der Lage waren, Selbstwertgefühl und Widerstandswillen zu bewahren.

Gerne erinnert August Weiß sich an solche Veranstaltungen abseits des tagtäglichen Terrors: „So gab es zum Beispiel an einem Sonntagnachmittag eine lustige Veranstaltung [...] Alles war so aufgebaut, dass sofort abgebrochen werden konnte. Es gab verschiedene Vorführungen. An drei kann ich mich erinnern. [...] Der Höhepunkt war jedoch die Pantomimevorführung eines früheren Professors. Dieser Herr mimte Erdarbeiter aus verschiedenen Nationen. Zuerst mimte er einen amerikanischen Erdarbeiter. Dieser schob einen Schubkarren, arbeitete mit Pickel und Schaufel, aber sein Arbeitstempo war mäßig. Dann stellte er sich hin und schimpfte über die Politiker. Als französischer Erdarbeiter nahm er die Arbeit noch gemütlicher, trank hin und wieder aus einer Flasche und rief einer vorübergehenden Mademoiselle nach. Es folgte die Darstellung eines deutschen Erdarbeiters. Dieser arbeitete ohne Pause ununterbrochen und dazu in einem Tempo beinahe wie in der großen Kuhle. Alles lachte! Ganz am Schluss mimte er einen österreichischen Erdarbeiter. Der arbeitete überhaupt nichts, keine Bewegung mit der Schaufel und dem Pickel, kein Schubkarrenfahren, nichts. Dauernd setzte er die Flasche an, er rief vorübergehenden Mädeln zu, und dann schimpfte er über seinen Chef. Ich erhielt links und rechts Rippenstöße, alles lachte, schrie, das war ein Hallo! [...]Tatsache ist, dass die Einstellung der meisten Blauen und auch vieler deutscher Kameraden darauf basierte, dass wir Österreicher alles andere als arbeitswütig seien."[32]

Ganz wichtig war für ihn das Lied „Die Moorsoldaten", das schon 1933 von Häftlingen des Konzentrationslagers Börgermoor geschaffen worden war und nun heimlich gesungen wurde.[33] Vor allem die letzte Strophe war für ihn in der Erinnerung besonders wichtig:

"Doch für uns gibt es kein Klagen.
Ewig kann´s nicht Winter sein.
Einmal werden froh wir sagen:
Heimat , du bist wieder mein!
Dann ziehn die Moorsoldaten
nicht mehr mit dem Spaten ins Moor."

Die Briefe, die August Weiß aus dem Lager Aschendorfermoor an seine Mutter geschrieben hat, sind durchdrungen von Gedanken und Erinnerungen an das weit entfernte Zuhause, an die gemeinsamen Aktivitäten mit den Brüdern und Freunden. Informationen zur Haftsituation oder zu den Lagerverhältnissen finden sich darin nur in knappster Form. August Weiß wusste, dass die Post der Gefangenen gelesen und gegebenenfalls zensiert wurde.[34]

Nach 15 Monaten Lagerhaft als "Moorsoldat" wurde es für ihn noch schlimmer: Er wurde ins Wehrmachtsgefängnis Fort Zinna (Torgau an der Elbe) überstellt. Dort verschlechterte sich sein ohnehin angegriffener Gesundheitszustand auf Grund der Mangelernährung und des militärischen Drills rapid. Am 23. September 1942 erhielt seine Mutter vom Wehrmachtsgefängnis Torgau/Fort Zinna einen eingeschriebenen Brief: "Anliegend werden Ihnen für den hier einsitzenden Soldaten Weiss 1 Invalidenkarte Nr. 3 (und) 1 Aufrechnungsbescheinigung übersandt."[35]

Das Strafgefängnis Fort Zinna war bereits 1936 in ein Wehrmachtsgefängnis umgewandelt und in den Jahren 1938/39 zur größten militärischen Haftanstalt NS-Deutschlands ausgebaut worden. In regelmäßigen Abständen wurden Insassen der Emslandlager in Fort Zinna auf ihre Tauglichkeit zum Fronteinsatz überprüft. Auf diesem Wege gelangten im Verlauf des Krieges zirka 5.000 Gefangene wieder in den Dienst der Wehrmacht. Die verurteilten „Wehrunwürdigen“ galten nunmehr als „bedingt wehrwürdig“[36] – unter ihnen August Weiß. Sein "Glück" war, dass er am 1. Dezember 1942 zum Bewährungsbataillon 500 nach Fulda überstellt wurde. Hier gab es, so schrieb er später, „keine Gummiknüppel, aber dafür brutales Strafexerzieren. Und dazu Parademarsch, nichts als wie Parademarsch“[37].

Zwei Tage nach seiner Ankunft durfte er einen zensierten Brief zur Beschwichtigung der Angehörigen nach Hause schreiben:

„Liebe Geschwister!

Nun kann ich nach 21 Monaten Euch wieder persönlich schreiben und die freudige Nachricht mitteilen, daß ich Soldat geworden bin. Seit 1.12. bin ich hier in Fulda beim Bewährungsbataillon. Ihr könnt euch denken wie ich mich freue. Der Dienst hier ist sehr ruhig und ich kann trotz meiner körperlichen Schwäche leicht mitmachen. Die Verpflegung ist auch gut. Mit Urlaub steht es aber schlecht. Wie geht es nun Euch gesundheitlich? Hoffentlich gut. Ich werde wohl nicht lange hier in Fulda sein. Die nächste Zeit werde ich schon Ausgang bekommen. Aber man kann ja noch nicht viel anfangen. Da bin ich nicht so verrückt darauf und Rauchen tu ich sowieso nicht und das Trinken habe ich mir auch mehr oder weniger abgewöhnt. Es ist jetzt ziemlich kalt und die letzten Tage hat es geschneit. Mich friert es bei der geringsten Kälte wie ein Schneider. Die Gegend hier ist sonst schön und das Klima wäre an und für sich nicht so kalt. Vorarlberger habe ich bisher noch nicht getroffen. Die letzten Tage habe ich die traurige Nachricht erhalten, daß Vetter Alois gestorben ist. Während meiner langen Abwesenheit hat der Tod in meinem Bekannten- und Verwandtenkreise furchtbar aufgeräumt. Besonders schmerzlich hat es mich getroffen, daß mein lieber Bruder gestorben ist. Es werden wohl noch viele sterben, bis ich wieder einmal heimkomme. Sonntags ist Nikolaustag. Aber da wird man auch bei Euch nicht viel spüren. Ich werde Euch später wieder schreiben. Es grüßt euch herzlichst August.“[38]

In Fulda blieb August Weiß gut ein halbes Jahr – dann wurde er als „Kanonenfutter“ an die russische Front geschickt. Und er überlebte gegen jede Wahrscheinlichkeit. In seinem im Band "Opfer der Militärjustiz" veröffentlichen Lebenslauf heißt es über seine Zeit nach dem Aufenthalt im „Moor“:

"Am 1. Dezember 1942 kam ich nach Fulda zum Bewährungsbataillon 500 z. b. V. und im Mai 1943 an die Front. Ich kam in Leningrad, Wolchow, Radom, in Oberschlesien und im Altvatergebirge zum Einsatz, wurde dabei viermal verwundet und war viele Monate in Lazaretten. Am Ende des Krieges wurde ich von tschechischen Partisanen gefangen genommen und kam in sowjetische Kriegsgefangenenlager in Oppeln [Opole] und Breslau [Wroclaw] und dann nach Bjelgorod und Kursk in der Sowjetunion. Krank­heitshalber wurde ich entlassen und kam am 17. Oktober 1946 nach Hause. Ich hätte den Militärdienst verweigern können wie einige Leidensgenossen (Bibelforscher), die dann auf dem Schafott in Bremen hingerichtet wurden. Nach meiner Rückkehr nach Österreich arbeitete ich als Bauarbeiter und später bei der Leuchtenfirma Zumtobel, wo ich auch im Betriebsrat tätig war. Ich vermied es weitgehend, über meine Desertion zu sprechen, und entwickelte die Tugend des Schweigens. Erst Jahrzehnte später, in den Achtzigerjahren, sprach ich an einigen Schulen über meine damaligen Erlebnisse. Ich bin jahrzehntelanges Mitglied des Kranken- und Altenpflegevereins Dornbirn und habe bis jetzt (Februar 2003) noch keine Stunde die Dienste des Vereins in Anspruch genommen. Ferner sind ich und zum Teil auch meine Gattin unterstützende Mitglieder zahlreicher anderer wohltätiger Vereine und Organisationen. Außerdem war ich jahrzehntelang aktiver ehrenamtlicher Mitarbeiter der Österreichischen Freiwirtschaftlichen Union."[39]

 

„Zeitzeuge“ und der lange Weg zur gesetzlichen Rehabilitation

 

Ab den 1980er Jahren war August Weiß ein wichtiger "Zeitzeuge", der auch in Schulen auftrat und bereit war, sich in mehreren ORF-Dokumentationen zu seiner "Fahnenflucht" zu äußern. Doch der Weg dahin war lang.

Als er als "Deserteur" ins Zuchthaus nach Salzburg eingeliefert wurde, rechnete er fix mit dem Todesurteil. Vor allem nachdem er Hitlers "Mein Kampf" ausgehändigt bekommen hatte. Das erste, was er in seiner Zelle las, war: "Als Soldat kann man sterben, als Deserteur muss man sterben."

Es war purer Zufall, dass er im Herbst 1946 nach Dornbirn zurückkehren konnte. Die Nachkriegsjahre waren für den "Deserteur" jedoch besonders bitter, denn nun begannen die Jahre des Schweigens und der Anfeindungen. Sein Motto sei damals gewesen: "Schweigen ist Gold, reden ist Blech". Er vermied es in diesen Jahren weitgehend, über seine Desertion zu sprechen, denn "Deserteure" standen auch nach 1945 am Rande der Gesellschaft. Die "Kameradenverräter" mussten in der Öffentlichkeit still sein, sie „gehörten nicht dazu": „Nach dem Krieg habe ich leichte Kontaktstörungen gehabt. Ich bin halt ein wenig durcheinander gekommen. Habe nichts mehr wissen wollen von allem. Mein seelisches Gleichgewicht war einfach erschüttert nach allem, was ich mitgemacht habe.“[40]

Erst Mitte der 1980er Jahre änderte sich die Situation für ihn: 44 Jahre nach August Weiß‘ Einlieferung ins Soldaten-KZ, im Jahr 1985, erschien Meinrad Pichlers Aufsatz "Widerstand und Widersetzlichkeit in der Wehrmacht"[41]. Er brachte für Deserteure wie August Weiß eine Zäsur.

Drei Jahre nach Erscheinen der Studie von "Herren und Menschen" – im österreichischen "Bedenkjahr“ 1988 – besuchten August und seine Gattin Elsa gemeinsam mit Mitgliedern der Johann-August-Malin-Gesellschaft die KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Dort erzählte er vom Hunger und den Gewaltexzessen im Moor, um dann auf der "Todesstiege" jene Relativierung vorzunehmen, die für ihn typisch war: "Mein Gott, Elsa, hatten wir es im Moor noch gut!"

Immer wieder wurde er gefragt, wie er all das Schreckliche, das er erfahren musste, aushalten konnte. Eine Überlebensstrategie war für ihn der "Humor" und seine Grundüberzeugung, dass es auch "das Gute" gebe.[42]

Viele Jahre später fasste er dann besonderes Vertrauen zu Maria Fritsche[43] und Hannes Metzler, die sich ab 1998 im Rahmen des Projektes "Opfer der NS-Militärjustiz" um die gesetzliche Rehabilitierung der Deserteure in Österreich bemühten.[44] In zahlreichen Interviews vertraute er ihnen Informationen an, die er bisher für sich behalten hatte. Maria Fritsche erhielt als besonderen Vertrauensbeweis seine schriftlichen Reflexionen über die Lagerbedingungen im "Börgermoor".

Die Rehabilitation von Opfern der Wehrmachtsjustiz ließ – nicht nur – in Österreich lange auf sich warten. Erst 1999 veranlasste der Nationalrat ein Projekt zur „Deserteursfrage“. Die endgültige gesetzliche Regelung und die "Generalrehabilitierung" der Deserteure durch das "Aufhebungs- und Rehabilitierungsgesetz" erfolgte erst zehn Jahre später, im Oktober 2009.[45] August Weiß erlebte sie nicht mehr.

Den steinigen Weges zur Rehabilitation hat er auch als Mitglied der deutschen „Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e.V.“ miterlebt. Der Kontakt zu dieser Organisation wurde über das „Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager Papenburg“ (DIZ) hergestellt[46]. Diese Vereinigung versuchte vergeblich, für ihn eine Rehabilitierung und eine Entschädigungszahlung zu erreichen. Den Kontakt zum DIZ hielt August Weiß bis an sein Lebensende aufrecht, und Marianne und Kurt Buck[47] vom DIZ besuchten ihn und seine schwer kranke Frau noch im Jahre 2006 zu Hause.[48]

Im Jahre 2000 wurde August Weiß' Ansuchen um Entschädigung vom Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus ohne nähere Begründung abgelehnt. Durch hartnäckige Interventionen wurde der "Fall Weiß" noch einmal behandelt und nun positiv beschieden. Damit war August Weiß der erste Deserteur in Österreich, der als "Opfer typisch nationalsozialistischen Unrechts" anerkannt wurde und eine Entschädigung aus dem NS-Opferfonds erhielt.[49]

Doch das eigentliche Anliegen der Deserteure war nicht eine Entschädigung, sondern die Rehabilitierung in der Öffentlichkeit. Am 27. Mai 2003 richtete Richard Wadani, der Sprecher des Personenkomitees „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“, ein Schreiben an alle Abgeordneten des österreichischen Nationalrats: „Wir wurden und werden immer noch von bestimmten Kreisen als Landes- und Hochverräter, Eidbrüchige und Feiglinge bezeichnet. Mit einem Wort: Man will uns nicht verzeihen, dass wir nicht (länger) bereit waren für die Hitler-Wehrmacht zu kämpfen. Um Gerechtigkeit auszuüben, muss man die Wahrheit kennen. Die Wahrheit ist, dass wir aus keiner österreichischen Armee, sondern aus einer fremden, der Hitler-Armee, der Armee der Okkupanten desertiert sind bzw. nicht in ihr dienen wollten […] Die Wahrheit ist, dass wir einen Beitrag zum Kampf gegen Hitlerdeutschland und somit für die Befreiung Österreichs geleistet haben. Bedauerlicherweise werden wir aber seit 1945 dafür diskriminiert. Die Urteile der NS-Militärjustiz sind zum Großteil bis heute nicht aufgehoben.“[50]

Die Ausstellung „Was damals Recht war – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht“ in Wien sollte zur Erfüllung dieser Forderung führen. Als die Ausstellung am 1. September 2009 eröffnet wurde, waren die Opfer der NS-Militärjustiz in Österreich noch nicht pauschal rehabilitiert. Drei Monate später war es soweit: Am 1. Dezember 2009 trat das „Aufhebungs- und Rehabilitationsgesetz“ in Kraft, mit dem sich die Republik sehr, sehr spät zu den „Deserteuren“ bekannte: Die NS-Unrechtsurteile wurden durch den österreichischen Nationalrat aufgehoben, Deserteuren und anderen Opfern der NS-Justiz wurde ausdrücklich die Achtung ausgesprochen.[51] Zu diesem Zeitpunkt war August Weiß allerdings bereits verstorben.

In der Abschiedsrede an seinem Grab sagte der Obmann der Johann-August-Malin-Gesellschaft: „Vor einigen Monaten hat mich August zum letzten Mal besucht […] Und noch einmal erzählte er, warum er in einer verbrecherischen und fremden Wehrmacht nicht dienen wollte, und noch einmal sprach er über jene Themen, die ihn bewegten: Über die Frage, warum so viele Menschen dem Massenhypnotiseur Hitler auf den Leim gegangen sind, warum Menschen Kriege führen, über die Triebkräfte der menschlichen Psyche, über Rassenwahn und Chauvinismus. Er sei jetzt müde, sagt er, er habe aber den Glauben nicht verloren, dass die Menschen eines Tages aus den Fehlern lernen werden. Technisch gesehen sei der Mensch 10.000 Jahre voraus – ethisch aber ein Neandertaler. Aber es gebe überall gute Menschen.“[52]

Aber leider auch langsam arbeitende: Die bürokratische Umsetzung des novellierten NS-Opferfürsorgegesetzes wurde in Vorarlberg besonders schleppend vollzogen. So wurde auch der Antrag von August Weiß erst nach seinem Tod „amtsbehandelt“ – und erledigt.[53]

 

Trotz allem: Der Glaube an "das Gute im Menschen"

 

August Weiß hat nach dem Krieg viel gelesen und seine Gedanken in seinen späteren Lebensjahren auch zu Papier gebracht. Theodor W. Adornos Studie "Der autoritäre Charakter" oder die Bücher des Wiener Psychiaters und Individualpsychologen Erwin Ringel hatten für ihn einen besonderen Stellenwert. Die zentralen Fragen für ihn blieben ein Leben lang: Wie kann eine gerechtere Welt ohne Nationalismus und Chauvinismus erreicht werden? Wie ist die menschliche Psyche beschaffen? Warum gelang es Hitler als "Massenhypnotiseur" die Gehirne der Menschen zu vernebeln und zum "Religionsersatz" zu werden? Vor allem bekämpfte er – wo er konnte – den "Rassenhass".[54] Und er rückte nicht von seinem Credo ab, dass es überall "gute Menschen" gebe.

Und ein Thema beschäftigte ihn besonders: die Frage der Meinungsmanipulation durch die Presse. Denn der Aufstieg Hitlers hing für ihn damit untrennbar zusammen. In seinem Weihnachtsbrief vom 8.1.2006 an den Autor heißt es: "Seit längerer Zeit bin ich von einer Idee schwanger: Jeden Tag, aber jeden Tag lese ich in den Tageszeitungen nur Negatives [...] Wo bleibt das positive Denken (Fühlen)? Das tägliche Zeitungslesen und das tägliche Fernsehen verblödet und verdummt den Menschen. [...] Vielleicht gibt es doch noch die Geburt einer positiven, konstruktiven, aufbauenden, verbindenden, moralischen, ethischen Zeitung. Eine Zeitung, die von sozialer Intelligenz, von Weisheit inspiriert ist. Was nicht ist, kann noch werden."[55]

Dieses positive Denken versuchte er bei all seinen Auftritten vor Schülern zu vermitteln.

Im Rahmen eines Projekts von „Kid’s Guernica“[56] stellten sich Kaplan Emil Bonetti und August Weiß im Publikumsstudio des ORF in Dornbirn am 6. Oktober 2003 einer Diskussion mit Schülern und Schülerinnen. Die Veranstaltung des BG Dornbirn stand unter dem Motto: „Nie wieder Krieg!“ Anna Waldner interviewte die beiden Deserteure und verfasste 2005 eine Fachbereichsarbeit zum Thema „Verfolgung und Widerstand in Vorarlberg 1942 – 1945“: „Für August Weiß ist eines klar, nämlich, dass der Nationalsozialismus ein ‚Religionsersatz‘ war. Anhand mehrerer Beispiele kann  er zeigen, dass Hitler wie ein Gott verehrt wurde, der für alles zuständig war und ‚angeblich alles zum Besseren gerichtet hat‘. Aber er sagt auch, dass der Begriff ‚Nationalsozialismus‘ die Unfähigkeit beinhalte, zu differenzieren. Es gebe nicht ‚den Nationalsozialismus‘, sondern viele verschiedene Arten, zwischen denen man unterscheiden müsse. Abschließend sagt er, dass seiner Meinung nach ‚Rassenhass‘ viel schlimmer sei als ‚Klassenhass‘. Denn aus einer Klasse könne man ausbrechen, man könne seine Situation ändern. Aber die ‚eigene Rasse‘ könne man nicht wie einen Wintermantel einfach ablegen. Gegen die Hautfarbe, das Heimatland… könne man nichts tun. Man müsse damit leben.“[57]

Oft sei er gefragt worden, ob er "deutschfreundlich“ sei. Er habe stets geantwortet, er sei "menschenfreundlich", und da sei er ganz auf der Linie von Einstein, der auf die Frage, welcher Rasse oder Nation er angehöre, geantwortet habe: "Ich gehöre der menschlichen Rasse an."[58]

Gleichsam sein Vermächtnis war das Interview in der ORF-Sendung „Die Ungehorsamen“, das am 10. September 2009 ausgestrahlt wurde. Bei diesem Interview fasste er noch einmal seine Grundposition zusammen und äußerte die Hoffnung, dass „die Jungen“ jeder Form von Nationalismus und Militarismus abschwören würden.

Nur mit "Humor" und "positivem Denken" habe er das alles überstanden, betonte August Weiß immer wieder. "Lachen ist gesund. Humor ist nach Robert Assagioli die Synthese von Freude, Weisheit und Mitgefühl."[59] Und rückblickend resümierte er: "Ich habe im Großen und Ganzen richtig gehandelt. Natürlich, mein Gott, vollkommen ist ja kein Mensch. Aber so im Großen und Ganzen hab‘ ich versucht, richtig zu handeln. Insofern wär‘ ich dann doch wieder zufrieden.“[60]

Zufrieden war er vor allem damit, dass er als 19-jähriger "Antimilitarist" „von Natur aus" jeden Krieg aus tiefster Überzeugung abgelehnt habe, und vor allem damit, dass er auf die Hitler-Propaganda nicht hereingefallen war. "Schon damals habe ich gedacht und auch gesagt, daß ich mir in der Deutschen Wehrmacht wie ein Fremdenlegionär, wie ein erzwungener gezwungener Fremdenlegionär vorkomme. Aber die Fremdenlegionäre sind freiwillig dazu gegangen, wir wurden dazu gezwungen. Es gab in der Deutschen Wehrmacht nur ostmärkische Soldaten, juristisch gesehen. Oberösterreich hieß damals Oberdonau und Niederösterreich hieß damals Niederdonau und Hitler war ein Oberdonauer. Und statt Österreich hieß es damals Ostmark. Es hat damals unter den ostmärkischen Soldaten vielleicht ein Prozent gegeben, die innerlich österreichisch dachten und die auch dementsprechend handelten. Diese äußerlich ostmärkischen, aber innerlich österreichisch denkenden und fühlenden Soldaten sind desertiert, übergelaufen, sie haben sabotiert, Zersetzung der Wehrkraft betrieben, sie haben alle möglichen Aktionen betrieben und freuten sich über jede Niederlage der Deutschen Wehrmacht. Ein österreichischer Soldat konnte nur entstehen, wenn die Naziarmee bedingungslos kapitulierte."[61]

Gewürdigt wird seine humanistische Grundhaltung in der neuen Dauerausstellung des "Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ) Emslandlager, Papenburg", die im Oktober 2011 eröffnet wird. Dort erhält August Weiß eine Vitrine unter dem Titel: "Dornbirner, Vorarlberger, Österreicher, Europäer, Weltbürger und Mensch".[62] So beantwortete er in seinem Antrag auf Entschädigung aus dem "Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus" die Frage nach seiner "Abstammung".

 


[1] Der Autor stand mit August Weiß über viele Jahre hinweg in persönlichem Kontakt und führte zahlreiche Gespräche.

[2] Mappe August Weiß (2008), Besitz Werner Bundschuh.

[3] Geburtsurkunde, Pfarramt Dornbirn I, Band T 10, Seite 498. Beide Elternteile waren Jahrgang 1890, die Familie wohnte in der Schillerstraße 20.

[4] Abschlusszeugnis der sechsklassigen Volksschule Dornbirn I, 4. Juli 1936 (Privatbesitz Weiß).

[5] August Weiß, Aufsätze, Bürgerschule 6. Klasse, II. Abteilung (1935/36) (Privatbesitz Weiß).

[6] Gesprächsmitschrift, 17.4.2004; fast wortidente Gesprächsaufzeichnung bei Hannes Metzler (Privatbesitz Weiß).

[7] Siehe dazu Margarethe Ruff, Um ihre Jugend betrogen. Ukrainische Zwangsarbeiter/innen in Vorarlberg 1942–1945 (Studien zur Geschichte und Gesellschaft Vorarlbergs 13), Bregenz 1996.

[8] Bestätigung des Reichsarbeitsdienstes vom 5. 11. 1940, Führer der Abt. K 6/288 (L 304), Feldpostnummer 15073, RAD-Lager Unterjoch über Wertach/Allgäu.

[9] August Weiß, Brief an einen Freund, 9.11.1940.

[10] Angaben im selbst verfassten Lebenslauf von August Weiß, zit. n. Hannes Metzler, "Soldaten, die einfach nicht im Gleichschritt marschiert sind..." Zeitzeugeninterviews mit Überlebenden der NS-Militärgerichtsbarkeit. In: Opfer der NS-Militärjustiz. Urteilspraxis  –  Strafvollzug  –  Entschädigungspolitik in Österreich, hg. von Walter Manoschek, Wien 2003, S. 494–603, hier S. 597.

[11] Dieser Kontakt entstand nach Angaben von August Weiß bei Reinigungsarbeiten.

[12] www.kath-kirche-vorarlberg.at/themen/ernstvolkmann/willkommen

[13] Schreiben des Gerichts der Division Nr. 188 in Salzburg vom 30.6.1941 an Maria Weiß, Schillerstr. 20 in Dornbirn; Mitteilung des Urteils und Hinweis auf Verlegung ins Strafgefangenenlager Esterwegen (Original: Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager).

[14] Zum Strafvollzug in der Wehrmacht siehe Thomas Geldmacher: System ohne Hoffnung. In: „Da machen wir nicht mehr mit“. Österreichische Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht, hg. von Thomas Geldmacher u.a., Wien 2010, S. 22–30, hier S. 22.

[15] Das Lager gehörte zu den "Emslandlager", einer Gruppe von Konzentrations-, Straf- und Kriegsgefangenenlagern im Landkreis Emsland und der Grafschaft Bentheim. Es gab insgesamt 15 an der Grenze zu den Niederlanden errichtete Gefangenenlager, die den Nationalsozialisten von 1933–1945 als Haftstätten mit wechselnden Funktionen und zentraler Verwaltung in Papenburg dienten. Ihre Geschichte wird unter anderem durch eine Dauerausstellung im Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager in Papenburg dargestellt Derzeit ist die Gedenkstätte Esterwegen im Aufbaustadium.

[16] Vorarlberger Nachrichten, 24.4.2003.

[17] Interview mit August Weiß, Neue Vorarlberger Tageszeitung, 13.3.2005.

[18] Hannes Metzler, "Soldaten, die einfach nicht im Gleichschritt marschiert sind..." Zeitzeugeninterviews mit Überlebenden der NS-Militärgerichtsbarkeit. In: Opfer der NS-Militärjustiz. Urteilspraxis – Strafvollzug – Entschädigungspolitik in Österreich, hg. von Walter Manoschek, Wien 2003, S. 494–603, hier S. 537.

[19] Die folgenden Zitate von August Weiß finden sich ebenda im Abschnitt über "Die Emslandlager", S. 536–547.

[20] Ebenda, S. 538.

[21] Ebenda, S. 540.

[22] Ebenda, S. 541.

[23] Ebenda, S. 545.

[24] Ebenda, S. 541.

[25] Ebenda, S. 541.

[26] Ebenda, Kapitel "Schlüsselknechte, Kulturpioniere und Menschenschinder", S. 542 ff.

[27] Ebenda, S. 543.

[28] Ebenda, S. 543.

[29] Die "vier Freiheiten" formulierte US-Präsident Franklin Delano Roosevelt am 6. Januar 1941 in seiner Rede zur Lage der Nation vor dem Kongress. Sie spielte sowohl bei der Bildung einer Anti-Hitler-Koalition als auch bei der späteren Gründung der Vereinten Nationen eine Rolle: „In künftigen Tagen, um deren Sicherheit wir uns bemühen, sehen wir freudig einer Welt entgegen, die gegründet ist auf vier wesentliche Freiheiten des Menschen. Die erste dieser Freiheiten ist die der Rede und des Ausdrucks – überall auf der Welt. Die zweite dieser Freiheiten ist die jeder Person, Gott auf ihre Weise zu verehren – überall auf der Welt. Die dritte dieser Freiheiten ist die Freiheit von Not. Das bedeutet, weltweit gesehen, wirtschaftliche Verständigung, die jeder Nation gesunde Friedensverhältnisse für ihre Einwohner gewährt – überall auf der Welt. Die vierte Freiheit aber ist die von Furcht. Das bedeutet, weltweit gesehen, eine globale Abrüstung, so gründlich und so lange durchgeführt, bis kein Staat mehr in der Lage ist, seinen Nachbarn mit Waffengewalt anzugreifen – überall auf der Welt." Gesamte Rede auf Englisch unter www.americanrhetoric.com/speeches/fdrthefourfreedoms.htm.

[30] Siehe Anm. 2.

[31] Hannes Metzler, "Soldaten, die einfach nicht im Gleichschritt marschiert sind..." Zeitzeugeninterviews mit Überlebenden der NS-Militärgerichtsbarkeit. In: Opfer der NS-Militärjustiz. Urteilspraxis – Strafvollzug – Entschädigungspolitik in Österreich, hg. von Walter Manoschek, Wien 2003, S. 494–603, hier S. 544.

[32] Ebenda, S. 546.

[33] Ebenda, S. 547. Das Liedblatt "Wir sind die Moorsoldaten" hatte Hanns Kralik aus Düsseldorf 1933 im KZ Börgermoor angefertigt. Sein Mithäftling Günter Daus schmuggelte es Ostern 1934 bei seiner Entlassung aus dem Lager. DIZ-Nachrichten, Nr. 27, 2007, S. 6.

[34] Die Briefe befinden sich im Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager, Papenburg, Nachlass August Weiß.

[35] Einschreiben des Wehrmachtsgefängnisses Torgau vom 23.9.1942 an Maria Weiß; Aushändigung einer Invalidenkarte und einer Aufrechnungsbescheinigung des „Soldaten August Weiss“ (Original DIZ Emslandlager).

[36] Zum Strafvollzug in der deutschen Wehrmacht siehe Thomas Geldmacher, System ohne Ausweg. Der Strafvollzug in der Wehrmacht. In: „Da machen wir nicht mehr mit“. Österreichische Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht, hg. von Thomas Geldmacher u.a., Wien 2010, S. 22–30, hier S. 27.

[37] Geplanter Vitrinentext zu "August Weiß", Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager, Papenburg.

[38] Brief von August Weiß an seine Geschwister, Fulda am 3.12.1942. Kopie im Besitz des Verfassers.

[39] Opfer der NS-Militärjustiz. Urteilspraxis – Strafvollzug – Entschädigungspolitik in Österreich, hg. von Walter Manoschek, Wien 2003, S. 597 f.

[40] Interviewaufzeichnung von Hannes Metzler (vermutlich 1999).

[41] Meinrad Pichler, Widerstand und Widersetzlichkeit in der Wehrmacht. In: Von Herren und Menschen. Verfolgung und Widerstand in Vorarlberg, hg. von der Johann-August-Malin-Gesellschaft (Beiträge zu Geschichte und Gesellschaft Vorarlbergs 5), Bregenz 1985, S. 143–152.

[42] August Weiß: „Es gibt überall gute Menschen“, handschriftlich, im Besitz des Verfassers.

[43] Maria Fritsche, Entziehungen. Österreichische Deserteure und Selbstverstümmler in der Deutschen Wehrmacht, Wien–Köln–Weimar 2004.

[44] Opfer der NS-Militärjustiz. Urteilspraxis – Strafvollzug – Entschädigungspolitik in Österreich, hg. von Walter Manoschek, Wien 2003.

[45] Zur Entstehung dieses Gesetzes siehe Hannes Metzler, Folgen einer Ausstellung. Die Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure in Österreich. In: „Da machen wir nicht mehr mit“. Österreichische Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht, hg. von Thomas Geldmacher u.a., Wien 2010, S. 50–62. Ausführlicher zum Prozess, der zur Aufhebung geführt hat: Hannes Metzler, Ehrlos für immer? Die Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure in Deutschland und Österreich, Wien 2007.

[46] Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager, Papenburg (www.diz-emslandlager.de).

[47] Kurt Buck, Leiter des Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ), und seine Frau besuchten August Weiß mehrmals in Dornbirn und luden ihn zu den Treffen der ehemaligen "Moorsoldaten" nach Esterwegen ein.

[48] DIZ-Nachrichten Nr. 27, 2007, S. 32. Bild von August und Elsa Weiß. „Seitdem August und Elsa aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an den Treffen in Papenburg teilnehmen können, besuchen wir sie in jedem Jahr ein Mal. Mit ihnen und ihren Kindern und Enkelkindern haben wir schon viele schöne Tage verbracht.“

[49] Maria Fritsche, Entziehungen. Österreichische Deserteure und Selbstverstümmler in der Deutschen Wehrmacht, Wien–Köln–Weimar 2004, S. 202.

[50] Schreiben von Richard Wadani, Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“, 23.5.2003.

[51] Metzler, Hannes: Folgeneiner Ausstellung. Die Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure in Österreich. In: Geldmacher, Thomas u.a. (Hg.): „Da machen wir nicht mehr mit“. Österreichische Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht, Wien 2010, S. 50–62, hier 59f.

[52] www.malingesellschaft.at/aktuell/weiteres/abschiedsrede-fuer-august-weiss; Nachruf auf August Weiß in den „Vorarlberger Nachrichten“, 29.8.2009.

[53] Jutta Berger: NS-Opfer: Tod vor Antragserledigung, in: Der Standard, 17.6.2010.

[54] Siehe Reflexionen in der Mappe August Weiß (2008), Besitz Werner Bundschuh.

[55] Brief von August Weiß an Gertraud und Werner Bundschuh, 8.1.2006.

[56] „Kid’s Guernica“ – „Kinder malen den Frieden“ ist ein weltweites Kunst- und Friedensprojekt. In seinem Mittelpunkt stehen Kinder: Begleitet von Künstlerinnen und Künstlern und Pädagogen und Pädagoginnen, malen sie Bilder zum Thema Frieden, jedes so groß wie das weltbekannte „Guernica“ (3,5 m x 7,8 m), in dem Picasso 1937 seinen Protest gegen die Zerstörung der gleichnamigen baskischen Stadt zum Ausdruck brachte. In Vorarlberg und Liechtenstein wurde die Ausstellung vom 30. Juni bis zum 26. Oktober 2003 durchgeführt, begleitet von einem breiten Aktionsprogramm (Teilnahme von insgesamt 2000 Kindern in unterschiedlichen Projekten). Siehe: www.weltderkinder.at/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=61&Itemid=36.

[57] Anna Waldner, Verfolgung und Widerstand in Vorarlberg 1942–1945. Fachbereichsarbeit in Geschichte und Politische Bildung, Bundesgymnasium Dornbirn 2004/2005, S. 11.

[58] Interview mit August Weiß, Neue Vorarlberger Tageszeitung, 13.3.2005.

[59] Interview mit August Weiß, Neue Vorarlberger Tageszeitung, 13.3.2005.

[60] Interviewaufzeichnung von Hannes Metzler (vermutlich 1999, Privatbesitz Weiß).

[61] Mappe August Weiß (2008), S. 2 (Besitz Werner Bundschuh).

[62] Information Klaus Buck, Leiter der Gedenkstätte Esterwegen (DIZ), 5.6.2011.

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Vitrine von August Weiß im neuen Dokumentationszentrum in Esterwege (2011)

August Weiß war Ehrenmitglied der Johann-August-Malin-Gesellschaft. Eine Würdigung seiner Persönlichkeit finden Sie im Nachruf von Werner Bundschuh (2008).

Dokumente August Weiß DIZ Esterwege

 Im neuen Dokumentationszentrum Esterwege (Emslandlager) erinnert seit 2011 eine Vitrine an August Weiß.

Neue Ausstellung DIZ Esterwege mit August Weiß
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