Sie sind hier: Startseite / Archiv / Medienarbeit / 12.12.2001 / Wirbel um Wehrmachtsausstellung

12.12.2001 / Wirbel um Wehrmachtsausstellung

ÖVP/FPÖ gegen Landesunterstützung - Grüne dafür
Vorarlberger Nachrichten


Bregenz(VN-bn) Die neue Wehrmachtsausstellung sorgt nicht nur in Deutschland, sondern auch in Vorarlberg für Wirbel. Die Grünen möchten die neue Ausstellung mit Landeshilfe (und -geldern) ins Land holen. ÖVP und FPÖ lehnen dies ab.

Die jetzt neu und größer präsentierte Ausstellung über die "Verbrechen der Wehrmacht" wird in der Budgetdebatte des Landtags zur Sprache gebracht. Die Grünen haben für die Gruppe 3 "Kultur" eine Förderung in der Größenordnung von 150.000 Euro (zwei Millionen Schilling) beantragt.

Für Grünen-Sprecher Johannes Rauch ist die Ausstellung wichtig. Sie sei größer geworden und könne nur mit öffentlichen Mitteln ins Land geholt werden. Wohin, steht noch nicht fest. Auch der Zeitpunkt sei ebenfalls offen, darüber müsse mit den Veranstaltern noch gesprochen werden.

Ablehnung

Das Vorhaben ist wie in der Vergangenheit auch politisch umstritten. Da wird beispielsweise die Vorgeschichte der (alten) Ausstellung, die 1999 wegen Fehler zurückgezogen wurde, ebenso ins Feld geführt wie die Befürchtung, dass eine ganze Generation pauschal verurteilt würde. Statthalter Hubert Gorbach (FP) lehnt daher eine Landesförderung für die Ausstellung ab.

LH Herbert Sausgruber winkt ebenfalls ab. Steuermittel werde es dafür keine geben. Es stehe den Veranstaltern natürlich frei, die Wehrmachtsausstellung auch im Ländle zu zeigen - nur nicht mit finanzieller Unterstützung des Landes. VP-Klubchef Gebhard Halder wiederum meint dazu, dass es "derzeit" keine Landesgelder dafür gebe. Für die Zukunft mag er dies aber nicht ausschließen. Man wolle die Ausstellung nicht verhindern.

Für SP-Landeschef Manfred Lackner geht es bei der Wehrmachtsausstellung um einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte und nicht um Verunglimpfung der Kriegsgeneration. Mit der Ablehnung der Förderung übernehme das Land "nicht nur offiziell die Haltung der Skin- und Neonazi-Szene", schämt sich Bernhard Amann, Mitglied des Vorstandes der IG Kultur Österreich, für die Landesregierung und hält ihr vor, "dass damit die Erklärung des Vorarlberger Landtags nach dem Polenausflug nicht anders als eine neuerliche Schändung der Toten von Auschwitz verstanden werden muss".