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13.06.2001 / Medienaussendung: Schändung des Jüdischen Friedhofs in Hohenems

Johann-August-Malin-Gesellschaft


Die Johann-August-Malin-Gesellschaft ist von der Grabschändung auf dem Hohenemser Friedhof tief betroffen und beunruhigt. Das Umwerfen von 18 Grabsteinen wird derzeit der Öffentlichkeit als "Jugendstreich ohne rassistischen Hintergrund" präsentiert. Eine solche Schlussfolgerung der Exekutive wird jedoch wohl erst nach der Ausforschung des/der Täter(s) möglich sein.

In den letzten Jahren sind vermehrt antisemitisch motivierte Gewalttaten, Haltungen und Äußerungen im deutschen Sprachraum festzustellen. Auch Österreich ist davon - wie die Eisenstädter Grabschändung belegt - nicht verschont geblieben. Es mehren sich die Anzeichen, dass in Vorarlberg die rechtsextreme Szene ebenfalls an Boden gewinnt.

In diesem Kontext darf die Grabschändung eines jüdischen Friedhofes auf keinen Fall verniedlicht werden. Wir fordern daher eine rasche Aufklärung dieses Vorfalles und eine lückenlose Information der Öffentlichkeit.

Das Umwerfen von Grabsteinen auf einem jüdischen Friedhof wird weit über die Landesgrenzen hinaus Beachtung finden. Auch wenn es sich herausstellen sollte, dass die Grabschändung tatsächlich "nur" auf "jugendlichen Übermut" zurückzuführen ist, kann nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen werden. Eine grundsätzliche und unaufgeregte Diskussion über den Stellenwert des jüdischen Erbes in Hohenems ist - auch ohne diesen aktuellen Hintergrund - notwendig.

Dr. Werner Bundschuh, Obmann der Johann-August-Malin-Gesellschaft

 

Jüdischer Friedhof Hohenems