Werner Dreier: Zwischen Kaiser und "Führer". Vorarlberg im Umbruch 1918-1938

Beiträge zu Geschichte und Gesellschaft Vorarlbergs, Band 6. Bregenz, Fink's Verlag 1986, 319 Seiten (vergriffen)

 

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Vorarlberger Landesbibliothek

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Waren die Jahre 1934 - die Errichtung des austrofaschistischen Staates - und 1938 - die Etablierung der nationalsozialistischen Diktatur - Brüche in der Vorarlberger Geschichte, von außen Herangetragenes, Aufgezwungenes? Oder kamen hier Entwicklungen zum Durchbruch, die im Lande nach dem Ersten Weltkrieg längerfristig schon angelegt waren?

Das Buch behandelt die konfliktreiche Geschichte Vorarlbergs vom Anfang der Ersten Republik 1918 bis zum Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft 1938. Es schildert - gestützt auf reichhaltiges Archivmaterial - die politische Bewegung von Arbeitern und Bauern nach dem Zusammenbruch der Monarchie, die Formierung der konservativen Kräfte, die Zurückdrängung der Arbeiterbewegung, die Bemühungen Vorarlberger Landespolitiker um die Errichtung eines autoritären Staates und schließlich die Vernichtung des Traums vom "christlichen Ständestaat" durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten.

In knapp zehn Jahren nach Errichtung der Republik wurden in Vorarlberg politisch und kulturell die Weichen gestellt für die Entwicklung zum autoritären Staat. Bei vielen solcher Weichenstellungen hat Gewalt eine Rolle gespielt: offene, angedrohte, strukturelle Gewalt. Eine besondere Form dieser strukturellen Gewalt waren Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit in den dreißiger Jahren. Sie schufen ein Klima, das den zunehmenden Abbau demokratischer Verhältnisse sehr förderte.

Wie wenig schließlich das austrofaschistische Regime 1934 bis 1938 auch auf Länderebene dem vorwärtsdrängenden Nationalsozialismus entgegenzusetzen hatte - Vorarlberg ist hierfür ein einprägsames Beispiel.

 

Inhalt

Abkürzungen 7
Einleitung 8
BEWEGTER ANFANG:
AUF DER STRASSE UND IM LANDHAUS

Die Demonstranten 16
Die wirtschaftliche Lage 19
Zusammenbruch - Umbruch - Aufbrüche:
Der schwierige Weg in die Republik
24
Demonstrationen - Politik auf der Straße 32
Von Aufläufen und Tumulten 63
POLITIK UND REVOLTE: DIE BAUERN 67
Die Lage der Bauern in Vorarlberg 68
Die Bauernrevolte 70
Von den "Unabhängigen" zum Bauernbund 74
SOZIALE LAGE UND SOZIALE MACHT 78
Löhne und Lebenshaltungskosten
Zur sozialen Situation: Gesundheit, Ernährung, Wohnverhältnisse und Bildungsmöglichkeiten 87
Arbeitsrecht und Unternehmermacht 94
Muskelschwund im starken Arm: Gewerkschaften und Arbeitskämpfe 105
WIRTSCHAFTSKRISE, BESCHAFTIGUNGSKRISE UND KRISE DER WIRTSCHAFTSPOLITIK:
DIE GROSSE ARBEITSLOSIGKEIT AM ENDE DER REPUBLIK
133
Wirtschaftskrise 133
Beschäftigungskrise 142
Krise der Wirtschafts- und Sozialpolitik 146
PARTEIEN - WELTANSCHAUUNGEN - KULTURKAMPF 154
Der politische Katholizismus - Die CVP 155
Die laizistischen Parteien 158
Der rechte Laizismus 161
Der linke Laizismus: SDAP und KP 163
Wahlkämpfe und Wahlergebnisse 171
Der Kulturkampf 178
"Über das Judentum feststehende Wahrheiten":
Antisemitismus als politisches Kalkül
190
"Zum Ärger der gesitteten Welt": Zigeuner/Roma 197
DER VORARLBERGER WEG IN DEN AUSTROFASCHISMUS 200
Vom Start in die demokratische Republik bis zum Juli 1927:
Die Ordnung der Macht
200
Die als Entpolitisierung getarnte Umpolitisierung des Heeres 202
Der Vorarlberger Heimatdienst 207
Der Republikanische Schutzbund 212
Der Juli 1927 216
Vom Juli 1927 bis zur Kanzlerschaft Enders 1931:
Das Vorarlberger Modell eines autoritären Staates lässt sich in der Bundespolitik nicht verwirklichen
220
Vom Rücktritt Enders im Juli 1931 zur Etablierung des austrofaschistischen Systems 1934: Autoritärer Staat versus Austrofaschismus 226
Vom März 1933 zum Februar 1934 235
"JETZT HABEN WIR'S GESCHAFFT..."
AUSTROFASCHISMUS UND NATIONALSOZIALISMUS
244
Vorarlberg im Austrofaschismus 246
Lage der Arbeiterschaft 249
Die Vaterländische Front 253
Der "deutsche Weg" 254
Der Triumph des Nationalsozialismus 259
Tabellen 270
Anmerkungen 279
Literatur 300
Bildnachweis 312
Personen- und Firmenregister 313
Ortsregister 317

 

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