13.12.2001 / Leserbrief: Wehrmachtsausstellung
Neue Vorarlberger Tageszeitung Finden sich in unserem Land Menschen, die bereit sind, diese Dokumentation zu den dunklen Seiten der deutschen Soldaten im Nationalsozialismus sehen zu wollen bzw. zu fördern? Es geht hier um das Gedenken an Menschen, die mehrfach der Menschenwürde beraubt und dann getötet wurden - unter anderem auch durch unsere Eltern und Großeltern, als Täter, die mit den Gräueln der Nationalsozialisten und in deren Duldung oder Unterstützung ihre Würde als Menschen opferten. In der Aufarbeitung dieser verdrängten Zeit ermöglicht unsere zivilisierte Gesellschaft den Opfern ebenso wie den Tätern, ihre menschliche Würde zurück zu erlangen. Und wir, vielfach mit dem Glück der späten Geburt Beschenkten, haben hier eine Chance, einen Teil der Vergangenheit unseres Landes verstehen und akzeptieren zu lernen und damit unsere Kinder und Enkelkinder in der Zukunft vor den neuen, Menschen verachtenden Tendenzen zu schützen. Diese Ausstellung finanziell nicht zu unterstützen und dadurch in Frage zu stellen, lässt mindestens zwei Entscheidungsgrundlagen der Vorarlberger ÖVP-FPÖ-Volksvertreter vermuten: einerseits ist ihnen die oben angeführte Denkrichtung möglicherweise unbekannt oder andererseits kapitulieren diese bereits vor dem unter dem Mantel des Populismus daherkommenden Faschismus. Jedoch beide Intentionen sind bedauerlich. Ewald Berkmann, Bregenz
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