16.12.2001 / Leserbrief: "Dämonisierung"

 Vorarlberger Nachrichten



Die Versuche häufen sich, Vorarlberger Historiker zu diskreditieren. Ein Beispiel: der Leserbrief eines Edgar Wehinger, Feldkirch. Dieser verteidigt vehement den Ex-Nazi Elmar Grabherr und spricht von "Dämonisierung" desselben durch Historiker. Unrichtig ist auch seine Behauptung, das Thema Grabherr sei erst nach den EU-Sanktionen entdeckt worden. In Wirklichkeit haben Kurt Greussing und Meinrad Pichler in der "KULTUR" schon 1986 dokumentarisch belegt, wer Grabherr war. Er ist kein "Neonazi", sondern ein "Altnazi". 1979 schrieb Franz Lutz, Frastanz, im Hinblick auf "Nationalisten und Faschisten" in einem Leserbrief: "Ein pensionierter Amtsdirektor der Landesregierung (Grabherr) erklärte in einem ORF-Interview, im Krieg hätte er nur vor der Front Angst gehabt. Leicht gesagt, er hat es sich ja als Sekretär des Gauleiters Hofer richten können und auch nach Kriegsende schnell wieder Oberluft bekommen." Grabherr war u. a. mächtigster Mann einer Nazi-Behörde in Bozen. Beweise für seine Gesinnung hat Grabherr selbst geliefert. Durch entlarvende, der Forschung von hohen Landesbeamten überlassene Privatbriefe, durch sein rassistisch durchtränktes Buch "Vorarlberger Geschichte", durch seinen völkischen "Alemannenerlass" von 1961, durch ein Manuskript zur Schulung von Beamten usw. Übrigens: Der Leserbriefschreiber könnte Einblick nehmen in die Beweisstücke. Jedoch: Diesen Edgar Wehinger gibt es gar nicht! Der Name ist gefälscht. Welch erbärmliche Art der geistigen Auseinandersetzung!

Dr. Werner Bundschuh,
Obmann der Johann-August-Malin-Gesellschaft

 

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