28.06.2001 / Vandalen oder Regenfälle?

Vorarlberg online


Grabsteine Jüdischer Friedhof Hohenems

Ist die Grabschändung des Jüdischen Friedhofes in Hohenems nicht auf einen Vandalenakt zurückzuführen? Der Hohenemser Bürgermeister stellt eine eigene Theorie auf: Eine Erosion auf Grund intensiver Regenfälle könnte die Ursache sein.

Die Schändung des Jüdischen Friedhofes in Hohenems sorgt im Hohenemser Rathaus für Aufregung. Man ist sich nicht sicher, ob die Zerstörung der Grabsteine wirklich eine Grabschändung gewesen ist. Bürgermeister Niederstetter schließt nicht aus, dass hinter der Friedhofszerstörung ein Vandalenakt stehen könnte. Zwischenzeitlich hat er aber eine neue Theorie aufgestellt. "Die Zeichen, die ich mir persönlich angeschaut habe, sind so, dass man annehmen könnte, dass auf Grund von starken Regenfällen und Erosion diese Grabsteine gefallen sind."

Der erste Zeuge der umgeworfenen Grabsteine war der Museumspädagoge Helmut Schlatter vom Jüdischen Museum. Er schließt völlig aus, dass die Grabsteine von selbst umgefallen sind. "Weil ich an dem Tag, als ich es das erste Mal gesehen habe, Fußspuren gesehen habe, die davon zeugen, dass sich jemand mit Gewalt abgestemmt hat und die Grabsteine wahrscheinlich mit dem Fuß umgestoßen hat."

Bürgermeister Niederstetter glaubt nicht, dass die Spuren dafür ausreichen, einen Vandalenakt beweisen zu können. Davon habe er sich vor Ort überzeugt. Für eine rechtsextreme Tat gebe es erst Recht keine Anzeichen, so Niederstetter.

 

Abstruse Theorie des Hohenemser Bürgermeisters

Die Vorarlberger Grünen haben bereits Stellung genommen. Die Theorie des Hohenemser Bürgermeisters Niederstätter ist abstrus. Offenbar sei es eine Spezialität des Bürgermeisters, Fantasiegebäude aufzubauen, statt auf dem Boden der Realität zu bleiben. Es müssen die kriminalpolizeilichen Ermittlungen abgewartet werden, bevor krampfhaft versucht wird die Verwüstung des Jüdischen Friedhofs durch lang andauernde Regengüsse ideologisch rein zu waschen.