29.11.2001 / Leserbrief: Keine Mörder

Vorarlberger Nachrichten


Es ist mir unbegreiflich, dass die deutsche Wehrmacht, Kameradschaftsverbände sowie das österreichischen Bundesheer nicht alle zur Verfügung stehende Rechtsmittel einsetzen, damit das erbärmliche, verachtende Wort "der deutsche Soldat war ein Mörder" nicht mehr ausgesprochen werden darf. Wir, die treu des geleisteten Eides aufgetragene Pflichten erfüllten, im Glauben, unsere Heimat zu verteidigen, gekämpft haben, sind nun Mörder. Was müssen sich Mütter und Söhne über ihre Ehemänner und Väter, die für die Verteidigung des Vaterlandes (unter diesem Begriff wurden wir treulos von Hitler missbraucht) ihr höchstes Gut, ihr Leben hingaben und nun Mörder sind, denken?

Jene, die erlaubten, uns so zu nennen, sollten kriegsgeschichtliche Bücher unserer damaligen Feinde lesen, wo immer wieder hingewiesen wird, dass der deutsche Soldat der tapferste, fairste und disziplinierteste Kämpfer war.

Ich war als Soldat in Polen, Norwegen, Murmansk und Frankreich, wo ich am Ende des Kriegs in die erhoffte und erlösende Kriegsgefangenschaft geriet. Ich habe treu meines Eides die soldatische Pflicht erfüllt und ich sah keinen Soldaten, der gemordet hat.

Mit der Vernichtung der Juden hat die Kampftruppe nichts gemein - dies wuss-ten wir nicht. Wir, die den Krieg erlebten, können immer wieder nur bitten, dass die heranwachsenden Generationen die Grausamkeit, die Brutalität des Kriegs nicht erleben müssen und dass es uns allen gegönnt sei, in Frieden und Freiheit in unserem schönen Österreich leben zu können.

ERNST RIGO, SULZ

 

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