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12.06.2003 / "Mosaikstein für mehr Verständnis"

Klostertaler Zeitzeugen berichteten über die NS-Herrschaft

VN Heimat Bludenz


Wald (cm) Großen Anklang fand das Symposium zur "NS- Herrschaft auf dem Land" im Klostertaler Heimatmuseum. Gemeinsam mit dem Geschichtsverein Region Bludenz, der Johann-August-Malin-Gesellschaft und dem Jüdischen Muse um Hohenems gelang es Christoph Thöny eine imposante Veranstaltung zur Eröffnung der Anne-Frank-Ausstellung zu organisieren.

Überraschend groß war das Interesse der Öffentlichkeit an den Vorträgen. Die Referenten gingen bei ihren Programmen vor allem auf die NS-Herrschaft und deren Strukturen im Klostertal ein. Organisator Christoph Thöny war es wichtig, das Tabuthema im Aspekt auf die Geschichte des Tales zu beleuchten. So versuchte er, Zeitzeugen zu finden, die bereit waren, mit ihren persönlichen Texten, eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Subjekt der NSDAPHerrschaft im Klostertal zu ermöglichen. Eine der sechs Frauen, die in einem Sammelband ihre Erinnerungen schildern, ist die Dalaaserin Agnes Konzett. Die 69 jährige erlebte ihre Kindergarten- und Volksschulzeit in Dalaas. "Im Kindergarten haben wir sogar Kakao und Knäckebrot bekommen", erinnert sie sich. "In der Schule hing das Hitlerbild an der Wand, das weiß ich noch ganz genau. Als wir nämlich nach Kriegsende in die Hauptschule kamen, hing da ein Kreuz und morgens wurde ein Gebet aufgesagt." Als sie gebeten wurde, über ihre Erfahrungen und Erlebnisse zu erzählen, bemerkte sie, dass es nach wie vor nicht leicht ist, über die Zeit des Nationalsozialismus zu sprechen: "Man möchte eigentlich niemanden zu nahe treten", erklärt sie. Der Grund weshalb sie sich dennoch dazu entschieden hat, ihre Erfahrungen auf Band zu sprechen war, "dass so vielleicht ein weiterer Mosaikstein zu mehr Verständnis für diese Zeit gelegt werden kann."


Eine Geschichte für heute

Wald (cm) Der Museumsverein Klostertal lädt am Dienstag, 17. Juni, 20 Uhr, zur Eröffnung der Ausstellung "Anne Frank - eine Geschichte für heute" ins Klostertalmuseum. Die Eröffnungsrede hält Dr. Leon Zelman, Präsident der Jewish Welcome und Überlebender des Konzentrationslagers Auschwitz. Markus Valazza wird die Eröffnung mit Liedern in jiddischer Sprache umrahmen.

Christoph Thöny (li) hat ein interessantes Symposium auf die Beine gestellt.

Anne-Frank-Ausstellung

Eröffnung: 17. Juni, 20 Uhr Dauer der Ausstellung: bis 31. August Öffnungszeiten: jeweils Mittwoch und Sonntag von 14 Uhr bis 17 Uhr

Rahmenprogramm

Donnerstag, 26. Juni, 20 Uhr, Pfarrkirche Braz: Konzert mit der Gruppe Sh·ma Freitag, 11. Juli, 20 Uhr, Klostertal Museum: Podiumsgespräch mit Nachkommen prominenter Nationalsozialisten Anmeldung für Führungen: 0664 1957427 Infos: www.museumsverein-klostertal.at

Die Geschichte des Klostertales stieß auf großes Interesse. (Fotos: cm)

 

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