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30.04.2006 / "Gewalt ist ein Merkmal des Rechtsextremismus!"

 Wann & Wo, 30. April 2006, S. 14


"Die Rechtsextremen gelten heute nicht mehr als Avantgarde von morgen, sondern als die letzten Deppen von gestern, die es immer noch nicht geschafft haben, auf den Zug der Zeit zu springen."

Klaus Farin,
Leiter des Berliner Archivs der Jugendkulturen


W&W-Round Table zum Thema "Rechtsradikalismus in V". Dr. Valandro im Interview.

VON MARC SPRINGER
EMAIL: MARC.SPRINGER@WW.VOL.AT

WANN & WO: Wie definieren Sie den Begriff "Rechtsextremismus"?
Dr. Franz Valandro: Es ist eine Ideologie aus verschiedenen Elementen wie Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Hierarchiedenken, etc. Diese müssen aber nicht unbedingt zusammenspielen.

WANN & WO: Wie verankert ist der "Rechtsextremismus" in Vorarlberg?
F. Valandro: Man muss zwischen den harten Randgruppenphänomen wie den Skins - mit Schwerpunkten in Bregenz, Dornbirn, Feldkirch - und dem "weichen" Rechtsextremismus unterscheiden, der am Stammtisch besprochen wird und in den Alltag einfließt.

WANN & WO: Wie werden Rechtsextreme unter den Jugendlichen gesehen?
F. Valandro: Die Masse hat ein sehr kritisches Verständnis. Rechtsextremismus wird vom Großteil der Jugend als Ideologie der Vergangenheit und nicht als Zukunftsperspektive gesehen und kritisch beäugt.

WANN & WO: Welche Rolle spielt Gewalt?
F. Valandro: Es ist ein entscheidendes Merkmal, nicht nur verbal. Körperliche Stärke gehört dazu. Alle politischen Extreme neigen zu Gewalt - egal ob rechts oder links.

WANN & WO: Kann man Rechtsextreme einem bestimmten Milieu zuordnen?
F. Valandro: Rechtsextremismus ist ein Phänomen von den untersten sozialen Schichten bis hin zu Akademikern. Die Führungspersonen sind üblicherweise "gebildeter".

WANN & WO: Kann man "prophylaktisch" erziehen?
F. Valandro: Das ist schwierig, denn man weiß nie, in welche Clique der Jugendliche gerade rutscht. Es liegt viel Aufklärungsarbeit im Bereich der Schulen und Sozialarbeit - und hier gibt es durchaus kreative Methoden.

Round Table

WO: Vismut Dornbirn (Schlachthausstr. 11)
WANN: Mittwoch, 3. Mai, 16.30 bis 17.30 Uhr
Diskutanten: Dr. Franz Valandro (Politologe, Autor von "Rechtsextremismus in Vorarlberg") Michael Rauch (Kinder- und Jugendanwalt) Ingo Hammes (Leiter "Between") Arno Dalpra (Leiter Mühletor) Attila Dincer (Konfliktmanager)
Moderation: Dorit Wilhelm (Antenne Vorarlberg)

Dialogtag zum Thema "Jugend und Rechtsextremismus":
WANN: 3. Mai 2006, 9 bis 16 Uhr
WO: Vismut
Infos im Internet: www.koje.at
Anmeldung: office@koje.at oder per Tel. 05574 45838

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