Zum Verhältnis von Politik und Ökonomie in Österreich
Lesung und Diskussion
Seit dem Siegeszug des globalen Turbokapitalismus ist der Staat
ständig im Rückzug begriffen. Unterm Diktat der neoliberalen Ideologie
soll alles, was der kapitalistischen Wirtschaftsform in irgend einer
Weise hemmend, bremsend oder leitend im Wege steht, beseitigt werden.
Was für den Kapitalismus gut ist, das ist auch für die Allgemeinheit
gut, so lautet das herrschende Dogma.
Auch in Österreich, wo seit der Ära Klima wild drauflos privatisiert
und dereguliert wird, nimmt der Einfluss der Politik auf die Wirtschaft
zunehmend ab. Ob zum Wohl oder zum Nachteil der Gesellschaft, ist aber
noch nicht entscheiden.
Die Frage, welche Rolle dem Staat im Kapitalismus vernünftigerweise
zukommen soll, steht im Zentrum der finanzhistorischen Arbeiten von
Wolfgang Fritz, "Der Kopf des Asiaten Breitner. Politik und Ökonomie im
Roten Wien" (2000) und "Für Kaiser und Republik. Österreichs
Finanzminister seit 1848" (2003). Wolfgang Fritz wird im Rahmen einer
Lesung und Diskussion diese beiden Bücher vorstellen, über seine
wirtschaftspolitischen Vorstellungen und über seine Erfahrungen als
hoher Beamter sprechen und auch etwas über seinen interessanten
Lebensweg erzählen.
Die Diskussion wird Frau Dr. Brigitte Baschny leiten.
Dr. Wolfgang Fritz, geb. 1947 in Innsbruck, ist im
Projektbüro der Sektion I des Bundesministeriums für Finanzen tätig.
Seine berufliche Laufbahn hat er 1963 in der Finanzkassa des
Finanzamtes Feldkirch begonnen. Nach Nachholung der Matura und
Absolvierung des Studium der Rechtswissenschaften ist er ins
Bundesministerium gewechselt. Seit seiner Jugend ist er
schriftstellerisch tätig. Anfang der Achtzigerjahre erschienen seine
beiden Romane, "Zweifelsfälle für Fortgeschrittene" (1981) und "Eine
ganz einfache Geschichte" (1983).
Dr. Brigitte Baschny, geb. 1959 in Salzburg, lebt
seit 1991 in Vorarlberg. Von der Ausbildung her ist sie Juristin,
beruflich Zollbeamtin, damit wie Wolfgang Fritz im Finanzressort
beschäftigt. "Der Vorarlberger Wolfgang Fritz ist als Person
interessant, sein Lebenslauf ist ungewöhnlich. Hoher Beamter,
anerkannter Literat und Historiker. Das sehr lesenswerte Buch über Hugo
Breitner wirft gerade heute ideologische Fragen auf"
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