8.11.2017 - NS-Euthanasie in Vorarlberg und Tirol. Stationen der Opfer: Valduna – Rankweil – Hall – Hartheim
Das menschenverachtende Programm der „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ stellte eine Vorstufe zum Holocaust dar.
Mit dem „Führererlass“ von Oktober 1939 wurde die sog. „Aktion T4“ in die Wege geleitet. Dieser Erlass hatte auch für die Patienten der „Gauanstalt Valduna“ verheerende Folgen. In mehreren Transporten wurden insgesamt 263 Frauen und Männer nach Hartheim und Niedernhart deportiert und dort ermordet. 228 weitere Patienten wurden 1941 nach Hall transferiert; von diesen haben viele das Ende des 2. Weltkriegs nicht erlebt.
Das Erinnern an die von der NS-Euthanasie betroffenen Menschen soll dazu beitragen, dass ihr Schicksal nicht in Vergessenheit gerät.
Dr. Albert Lingg, langjähriger Primar und Chefarzt am LKH Rankweil, wird die Vorgänge in der „Gauanstalt Valduna“ und den Leidensweg der Patienten in der NS-Zeit beleuchten. Der Warnung Primo Levis folgend: „Es ist geschehen – folglich kann es wieder geschehen“ ist ihm auch wichtig, jene Umstände aufzuzeigen, welche diese „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ möglich machte.
Dr. Oliver Seifert, Tiroler Historiker mit einem Forschungsschwerpunkt Verfolgungsgeschichte im Nationalsozialismus, Leiter des Archivs des Lan-deskrankenhauses Hall. Er wird wird besonders auf die Vorgänge in der seinerzeitigen Heil- und Pflegeanstalt Hall eingehen, in die ein großer Teil der Patienten der Valduna gebracht wurde und die von 1941 bis 1945 auch für die psychiatrische Behandlung und Verwahrung von Menschen aus Vorarlberg zuständig war.