30.03.2017 - Teatro caprile: „Der Fall Riccabona – Szenen einer Familiengeschichte“
Der Fall Riccabona – Szenen einer Familiengeschichte
Ein Theaterabend in einer Ausstellung, eine Dramaturgie von Objekten und Erinnerungen, die Erkundung des Museums von ganz unten bis ganz oben, auf jeder Ebene trifft das Publikum auf drei sehr individuelle Schauspieler und eine Tänzerin, die sich buchstäblich zwischen Objekten und Geschichten finden und verlieren, erzählen und in Zwiesprache mit den Protagonisten der Ausstellung treten. Das flüstert und schreit und singt, treibt seine Späße in der Annäherung an den Aberwitz der Texte Max Riccabonas. Hautnah und unmittelbar offenbaren sich die vier Darsteller in diesem Drama der nicht gestellten Fragen. Sie entfalten damit ein wichtiges Stück österreichischer und Vorarlberger Geschichte, einer Geschichte von Aufstieg und Niedergang, Liebe und Verlust und den Auswirkungen einer grausamen Politik bis in den engsten Familienkreis. Eine Geschichte von Solidarität und Mut ebenso wie Opportunismus und oftmals allem zusammen. Und als Besonderheit gibt es erstmals eine szenische Umsetzung aus Teilen von Max Riccabonas Oeuvre „Der Halbgreyffer“.
Der Umstand, dass es noch ZeitgenossInnen gibt, die sich an Max Riccabona, seine Frau Charlotte Roth, seine Schwester Dora oder an das Miederwarengeschäft Perlhefter erinnern können, schafft einen spannenden Bogen von Zeitgeschichte zu Erinnerungskultur eingebunden in Literatur und historische Fakten.
Basierend auf der umfangreichen und spannenden Aufarbeitung des geschichtlichen Materials, von Unterlagen, Objekten, Korrespondenzen und einer Vielzahl persönlicher Gespräche durch Peter Melichar zeigt teatro caprile eine Familiengeschichte, die spannend und widersprüchlich zwischen den Antipoden gelingender Migration und Integration, großbürgerlicher Urbanität, wirtschaftlichem Erfolg und der brutalen Zerstörung durch das NS-Regime pendelt
Team:
Regie und Textzusammenstellung: Andreas Kosek
Kreatives Auge von außen: Maria King
Dramaturgie: Maria Steinberger
Regieassistenz und Kostüme: Maria Etlinger, Roland Etlinger
Tanz: Ruth Grabher
Schauspiel: Georg Kreuzbauer, Katharina Grabher, Andreas Kosek
Mit hilfreicher und kreativer Unterstützung von Peter Melichar, Manfred Welte, Hanno Löwy, Nikolaus Hagen, Christian Vrisk und dem Team des Museums Voralberg
Gefördert vom Land Vorarlberg, Stadt Bregenz, _erinnern.at_, Johann-August-Malin-Gesellschaft und Netzwerk Tanz.