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30.12.2010 / Leserbrief: FPÖ-Obmann Strache in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem

Leserbrief (an VN, Neue, Kleines Blatt) von Werner Bundschuh


FPÖ-Obmann Strache in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem

Auf seiner Israel-Reise wurde FPÖ-Obmann H.C. Strache von Rechtspolitikern wie Philip Dewinter („Vlaams Belang“), Rene Stadtkewitz (Gründungsmitglied der neuen deutschen Rechtspartei „Die Freiheit") und Kent Ekeroth („Nationale schwedische Demokraten“) begleitet. Sie eint die grundsätzliche Islamfeindlichkeit, und der Aufenthalt in Israel sollte ihren Kampf für ein angebliches „christliches Abendland“ unterstützen. Diese Einstellung erhält Beifall von israelischen Politikern am rechten äußeren Rand und von religiösen jüdischen Fundamentalisten.

Mit dem Aufsetzen des Burschenschafter-Käppchens in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem sendete Strache ein leicht durchschaubares Signal in diesem Kontext aus: Der Staat Israel gründe auf den Ideen des Wiener „Burschenschaftlers Theodor Herzl", dem „Vater des Zionismus“. Strache instrumentalisiert Herzl in seinem „Kampf gegen den Islam“  –  und dies an der Holocaust-Gedenkstätte. Pietätlos ist ein harmloses Wort dafür!

Eine Burschenschafter-Mütze an diesem Ort aufzusetzen ist zynisch und eine Verhöhnung der Millionen Opfer des Holocausts, an dem auch österreichische Burschenschafter maßgeblich beteiligt waren. Diese Geste ist Ausdruck mangelnder historischer Sensibilität! Geschichtsklitterung, historische Vereinfachungen, Vereinnahmungen und Verfälschungen gehören zur Strategie der Rechtspopulisten à la Strache. Zum Glück gibt es keine PISA-Studie über das Geschichtsbewusstsein!

Dr. Werner Bundschuh
Obmann der Johann-August-Malin-Gesellschaft

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